Grenzen und Bedürfnisse sind unterschiedlich von Gisa Steeg

Grenzen und Bedürfnisse sind unterschiedlich

Ein Artikel von Gisa Steeg

Vor kurzem habe ich eine sehr berührende Erfahrung gemacht: Eine Frau hatte einen Raum für Frauen geschaffen, in denen Themen wie Human Design, Gene Keys und Astrologie Platz finden sollten. All diese Themen interessieren mich und ich hatte mich „verbindlich“ angemeldet, weil ich dabei sein wollte, auch wenn ich noch nicht so richtig erkennen konnte, was mich das kostet. Die Informationen flossen sehr, sehr zäh, fast schon gar nicht. Dann wurde endlich eine Gruppe eröffnet und der erste Termin wurde in den Raum gestellt. Anschließend wurde eine kleine Umfrage eingestellt, die wir im Stillen beantworten sollten, was wir erwarten oder uns Wünschen.
Neugierig und ehrlich fragte ich nach: „Was genau erwartet mich dort, wann finden die Treffen statt, wie ist der Rahmen (Kosten)?“ – für mich wichtige Informationen, um mich darauf einzulassen und meine Zeit planen zu können.

Die Antwort war freundlich, aber deutlich: Dieser Raum entstehe organisch, ohne festen Plan. Wer Klarheit, Struktur oder ein festes „Was, Wann, Wie“ brauche, sei hier nicht richtig. Wenn mir das zu offen sei, dann wäre es vielleicht (noch) nicht der richtige Zeitpunkt oder Raum für mich. Und das dürfe sein. Und man wünsche mir alles Gute auf meinem Weg.
Noch bevor ich in der Gruppe reagieren konnte, wurde ich aus der Gruppe entfernt. (Nachtrag, ich wurde auch komplett aus in den Sozialen Medien entfernt und sogar blockiert).

Aha, ich bin noch nicht so weit, ich musste schmunzeln und hätte gerne darauf geantwortet, wäre gerne in den Austausch gegangen, hätte mich vielleicht sogar darauf eingelassen, als Experiment. Doch mir wurde jede Möglichkeit dazu genommen, ich wurde ausgeschlossen. Das fand ich sehr schade, ich glaube fast, sie war für eine starke Frau wie mich noch nicht so weit oder sie hatte einfach Angst, dass ich ihr Konkurrenz mache. Warum sonst hätte sie mich überall blockieren sollen, ich sah da keine Konkurrenz, sondern einen Raum für einen ehrlichen Austausch und ein Miteinander.

Früher hätte ich mich ausgegrenzt oder abgehlehnt gefühlt. Wäre gekränkt, beleidigt und vielleicht sogar in meine Opferrolle verfallen. Doch in diesem Moment wurde mir bewusst, wie stark und unterschiedlich wir waren und wie unterschiedlich wir unsere jeweiligen Grenzen und Bedürfnisse wahr nehmen, vielleicht sogar verteidigen (andere ablehnen und blockieren) und wie sie unser Empfinden auf beiden Seiten prägen. Genau deshalb ist mir dieser Artikel so wichtig, um einen Blick auf die unterschiedlichen Bedürfnisse zu werfen. Nicht um anzuklagen, sonder um Klarheit zu schaffen.

Grenzen und Bedürfnisse sind unterschiedlich von Gisa Steeg

Unterschiedliche Bedürfnisse

Ich dachte immer, ich wäre die völlige Chaotin, zu viel Struktur nervt mich hier und da… und auch ich liebe es, Dingen ihre Zeit zur Entwicklung zu lassen. Doch um meinen Alltag zu meistern, brauche ich einfach einen Zeitrahmen, Klarheit und Verbindlichkeit.

Und trotzdem gibt es folgende Unterschiede:

  • Manche Menschen brauchen Sicherheit, Struktur und Verbindlichkeit, um sich sicher zu fühlen. Planung, Zusagen und Verlässlichkeit geben ihnen Halt und Orientierung. Diese Klarheit gibt ihnen die Gewissheit: Ich kann mich auf die Welt und auf mich selbst verlassen .
  • Andere brauchen Offenheit, Flexibilität, Entfaltung oder Freiheit im Prozess, um sich entfalten zu können. Für sie ist das Ungeplante ein wundervoller Raum für Kreativität und Wachstum.
  • Und es gibt noch eine dritte Möglichkeit: sowohl als auch. Viele von uns benötigen in unterschiedlichen Momenten Struktur und Klarheit, aber gleichzeitig Freiheit und Entfaltung, um sich wirklich lebendig und sicher zugleich zu fühlen. Dieses Gleichgewicht zu erkennen und zu leben, ist oft eine der größten Herausforderungen und gleichzeitig eine große Chance für Selbstwahrnehmung. Aber auch für den Respekt für sich selbst und für andere. So können authentische Begegnungen und Verständnis entstehen.
  • Alle Bedürfnisse sind gleichwertig – doch wenn sie aufeinanderprallen, kann es aus Unachtsamkeit oder aus dem Ego heraus verletzend werden. Die Dynamik, die ich erlebt habe, zeigt: Grenzen zu setzen bedeutet nicht automatisch Ablehnung, zumindest habe ich mich nicht persönlich abgelehnt gefühlt. Aber, ohne dass eine echte Kommunikation oder ein Austausch beider Seiten möglich ist, fand ich es eher feige und respektlos und so kann ein Bruch entstehen.
  • Unsichere Menschen reagieren mit dem Ausschluss und entziehen sich einem echten und ehrlichen Austausch in dem sie andere „blockieren“. Das wiederum kann bei unsicheren und wenig gefestigten Menschen verletzend ankommen, weil diese sich ausgeschlossen und respektlos behandelt fühlen.
  • Und beides hat nichts mit einem persönlich zu tun, nur mit den „Prägungen und Verletzungen“ des anderen und wenn dir das bewusst ist, dann nimmst du in Zukunft solche Momente nicht mehr persönlich.

Respekt bedeutet: Unterschiede achten, Grenzen respektvoll kommunizieren

Respekt heißt nicht, alles zu tolerieren, zu akzeptieren oder das eine oder andere unangemessene Verhalten zu rechtfertigen. Respekt bedeutet: die Unterschiede anzuerkennen, ohne den anderen abzuwerten oder auszuschließen (oder ohne echten Austausch zu blockieren).
Grenzen zu setzen bedeutet nicht, jemanden zurückzuweisen, auszuschließen, ihm die Möglichkeit eines Austausches zu verwehren. Es bedeutet, Klarheit zu schaffen und für sich selbst einzustehen und dabei die Würde des anderen zu wahren.
Ein Nein muss keine Ablehnung des anderen sein. Vielleicht ist es nur eine Ablehnung eines bestimmten Verhaltens, einer Situation, eines Moments, jedoch nicht der Person selbst. Ein Nein ist ein Ausdruck von Selbstachtung, ein kraftvolles Signal an das eigene Nervensystem: Ich bin sicher, auch wenn ich meine Grenze wahrnehme.

Grenzen und Bedürfnisse sind unterschiedlich und ein Nein völlig o.k.

Und ein ehrliches Nein anzunehmen ist ein Ausdruck von wahrer Größe und Selbstsicherheit. Es zeigt: Ich respektiere dich und deine Bedürfnisse, ohne dass meine eigene Sicherheit darunter leidet. Ich kann deine Grenze sehen und ehren, und gleichzeitig bleibe ich in Verbindung.

Dieses ehrliche Annehmen eines Nein, genauso wie das klare Aussprechen der eigenen Grenzen, ist ein Ausdruck der eigenen Reife, ein Zeichen, der tiefen Selbstachtung, Respekt und Verbundenheit zu sich selbst.


Wahre Begegnung braucht Raum für beides

Was ich mir gewünscht hätte: Dass wahre Begegnung entsteht, wenn Struktur und Offenheit gleichzeitig Platz haben dürfen.
Wenn ich sagen darf: „Ich brauche das für mich“ – und der andere sagen darf: „Das passt für mich so nicht“ – ohne dass daraus gleich Ablehnung, Ausschluss oder Schuldgefühle entstehen.

Dieses Gleichgewicht zu finden, ist ein Prozess und zeigt von Reife und Stärke auf beiden Seiten. Es bedeutet, das eigene Bedürfnis nach Sicherheit zu achten, ohne die Freiheit des anderen zu bekämpfen. Und ebenso, die Freiheit des anderen zu respektieren, ohne sich selbst zu verlieren. Es ist die Kunst, die eigenen Grenzen zu leben und gleichzeitig den anderen zu achten, ohne Angst, Schuld oder Abwertung.


Die innere Arbeit bedeutet, die eigenen Grenzen zu spüren und zu leben

  • Spüre deine Grenzen: Achte auf Herzklopfen, Enge im Brustkorb, Kloß im Hals, innere Unruhe – dein Körper zeigt dir, wenn deine Grenze berührt wird.
  • Sprich deine Grenzen aus: Klar, ruhig, ohne Rechtfertigung. Auch kleine Schritte zählen.
  • Halte sie: Wiederhole dein Nein im Alltag. Dein Nervensystem lernt, dass du dich schützen darfst.
  • Verteidige sie liebevoll: Sag Nein, wenn nötig, ohne Kampf oder Aggression. Stärke entsteht aus Klarheit, nicht aus Wut.

Jede Erfahrung, in der du bei dir bleibst, stärkt dein Selbstvertrauen, dein inneres Kind und dein Nervensystem. Du lernst: Ich bin sicher, auch wenn ich meine Grenze wahrnehme.

Wenn Nein sagen ein Ja zu dir selbst wird, von Gisa Steeg
Grenzgenial Nein sagen und selbstbewusst Grenzen setzen, das Buch von Gisa Steeg

Mein Impuls für dich

Wo brauchst du selbst mehr Struktur, um dich sicher zu fühlen? Wo wünschst du dir mehr Offenheit, um dich frei zu entfalten?
Und wo verwechselst du ein Nein noch mit Ablehnung oder empfindest Ablehnung, wo keine ist, weil es gar nicht mit dir zu tun hat sondern nur mit der anderen Person?

Wo passt du dich noch zu sehr an, um dazuzugehören?


Mein persönliches Fazit

Früher hätte ich in dieser Situation aus einem unsicheren Bindungsverhalten heraus traurig reagiert, mich abgelehnt und gekränkt gefühlt, mich vielleicht sogar als Opfer gesehen. Ich hätte mich nicht gut genug gefühlt und mich vielleicht angepasst, hätte meine ehrlichen Fragen zurück gehalten, nur damit ich da in das Programm oder den Raum „hineinpasse“.

Heute weiß ich: Das hat nichts mit mir zu tun. Es hat nur etwas mit der anderen Person zu tun. Mein Gegenüber darf seine Bedürfnisse und Wünsche genauso kommunizieren, wie ich es für mich in Anspruch nehme. Ich möchte ja auch nur mit Menschen arbeiten, die sich für mich gut anfühlen und das gestehe ich anderen auch zu. Nichts daran ist falsch oder bedrohlich, nur die Art der Kommunikation, die muss ich nicht gut finden.

Ich musste lernen, diese Anteile in mir zu erkennen, die sich früher angegriffen fühlten, die verletzt waren oder mich klein machten. Sie zu heilen, zu integrieren und zu stärken, war ein Prozess und dazu gehörten das eine oder andere Coaching, reflektierende Gespräche und hier und da eine Aufstellung. Meine Ausbildungen schenkten mir auch viele Erkenntnisse, ebenso meine Supervisionen.

All diese Erfahrung haben mich folgendes gelehrt: Grenzen setzen, Respekt leben und sich selbst treu bleiben sind keine Selbstverständlichkeit. Es ist ein tägliches Dranbleiben und Erinnern, dass wie ein heilendes Geschenk an das eigene Nervensystem, das innere Kind und die eigene Kraft, wirken.


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Von Herz zu Herz,

deine Gisa

Steh-auf- & SoulPower-Mentorin, systemische Beraterin, Autorin

Gisa Steeg ist Jahrgang 1970, arbeitet als psychologische Beraterin, Steh-auf-Mentorin, Buch-Mentorin, Autorin und Mutmacherin für mehr Kraft und innere Stärke, und lebt in der Nähe von Heidelberg. Sie ist ausgebildete Handelsfachwirtin, Business-Coach, Hypnose-Coach, Selbstbewusstseinstrainerin und systemische Beraterin, Wingwave-Coach, NLP-Master und Kommunikationstrainerin. Als Coach, Mentorin, Autorin und Unternehmerin hat sie Erfahrung aus mehr als 25 Jahren Tätigkeit als Dozentin im Marketing, Vertrieb und in der Persönlichkeitsentwicklung. Sie schreibt und veröffentlicht ein Buch nach dem anderen und hilft Menschen, in ihre Kraft zu kommen und selbst Bücher zu schreiben, das zeigt sie unter anderem in ihren Büchern, Kongressen, Firmen-Seminaren und Coachings. Das Besondere bei Gisa ist ihre Kompetenz als Coach und Stärken-Mentorin. Insgesamt sind bis Ende 2023 14 Bücher von ihr als Autorin und 9 als Co-Autorin erschienen. Von April bis September 2021 moderierte sie ihre eigene Radiosendung „Let’s Talk“ mit Gisa Steeg und auch hier ging es um starke Themen, starke Bücher und starke Menschen. Nicht nur im Podcast und in ihren Büchern, sondern auch auf ihrem Videoblog auf YouTube und auf ihren Social-Media-Kanälen gibt sie viel Wissen preis. #spürbarstarkvonINNEN #resilienzrockt Kontakt: www.gisa-steeg.de und www.gisa-steeg.com
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